im Votiv Kino

Serçavan: Kurdische Filmtage in Wien

Das bedeutet Serçavan wörtlich übersetzt. Im Kurdischen drückt man damit Freude aus – die Freude, mit der man jemandem einen Gefallen tut, mit der man sich bedankt und Vorfreude auf ein Wiedersehen. Nach mehrjähriger Pause freuen auch wir uns, Zuschauerinnen und Zuschauer im Votiv Kino begrüßen zu dürfen.

Vom 29. Oktober bis 02. November finden die 11. Kurdischen Filmtage Serçavan im Votiv Kino statt, bei der das Publikum die Möglichkeit hat, einen tieferen Einblick in das aktuelle kurdische Filmschaffen und die Geschehnisse vor Ort zu erhalten.

Repertoire

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Eröffnungsfilm - Dokumentarfilm + Q&A

EREN

EREN porträtiert das berufliche und private Leben der kurdisch-türkischen Anwältin Eren Keskin, die sich gegen Folter, sexualisierte Gewalt und Hassverbrechen gegen Frauen, LGBTQI+-Personen, Kurd:innen und andere ethnisch-religiösen Minderheiten in der Türkei engagiert und Betroffene rechtlich unterstützt. Aufgrund ihrer kritischen Äußerungen gegenüber den Fundamenten der türkischen Staatsideologie laufen gegen Keskin etliche Ermittlungsverfahren, durch die ihr eine Freiheitstrafe von bis zu 17 Jahren drohen. Außerdem wird sie wegen ihrer politischen Haltung ständig zur Zielscheibe von sexistischen Beleidigungen und Bedrohungen durch regierungsnahe Medien. Trotzdem will Keskin die Türkei nicht verlassen und führt ihren Kampf weiter.

29 / 10

19:30

Kurzfilm

Red Room

Der Film erzählt die Geschichte einer Frau, die mit ihrer Tochter allein in einem Haus lebt. Männer betreten das Haus täglich zum Einkaufen zur Lebensunterhaltung, während die Frau in ihrem Umfeld misstrauisch betrachtet wird. Doch hinter der Fassade verbirgt sich mehr, als es scheint: Beziehungen und gesellschaftliche Grenzen werden untersucht in einem minimalistischen, atmosphärischen Setting.    

30 / 10

17:45

Kurzfilm

KwIstan

„Kwistan“ von Fatemeh Bakhshipour und Ali Bahmani widmet sich dem Schicksal von Frauen, die zwischen kulturellen und politischen Zwängen gefangen sind. Aus Angst vor Ehrenmorden bleibt ihnen oft die Möglichkeit verwehrt, ihre Rechte zu verteidigen. Der Kurzfilm macht diese Unterdrückung sichtbar und gibt den Frauen eine Stimme, die sonst zum Schweigen gebracht werden.

30 / 10

17:45

Dokumtarfilm

Zaam

Shoresh übernimmt die Rolle des Familienoberhaupts nach dem Tod des Vaters und der Krankheit seines älteren, psychisch kranken Bruders. Trotz der Bitten seiner jüngeren Schwestern, den Bruder in einer Klinik zu lassen, holt er ihn nach Hause – was ihre Pläne durchkreuzt. Doch die Situation entwickelt sich anders als erwartet.

30 / 10

17:45

Animationsfilm

Dancing Amid Fire, Rising Above Ruins

Tara wächst in den kurdischen Regionen Irans auf – zwischen Spiel und Krieg, zwischen Grabsteinen und Bomben. Ihre große Freude: ein Paar rote Schuhe, ein Neujahrsgeschenk, das sie schon bald im Chaos der Flucht verliert. 42 Jahre später lebt Tara in Norwegen mit ihrer Tochter. Bei einer Demonstration für „Frau, Leben, Freiheit“ erinnert sie sich an ihre Kindheit. Als ihre Tochter sich genau das gleiche Paar roter Schuhe aussucht, schließt sich für Tara ein Kreis: Ein Symbol für Überleben, Freiheit – und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

30 / 10

17:45

Kurzfilm

Yarê

Inmitten der Wasserknappheit in Nordostsyrien begleitet der Film die junge Yarê, die sich entschlossen auf den Weg macht, um für ihre Familie Trinkwasser zu besorgen. In Jeans und Barbie-T-Shirt trotzt sie Hitze, Mangel und politischer Gleichgültigkeit – und wächst über sich hinaus. Eine berührende, feministische Sisyphos-Geschichte über Mut, Ausdauer und Hoffnung in einer von Krieg und Diskriminierung gezeichneten Region.

30 / 10

17:45

Spielfilm

Mond

Die Wienerin Sarah (Florentina Holzinger), einst erfolgreiche Kampfsportlerin, nimmt ein scheinbar attraktives Angebot an: In Jordanien soll sie drei wohlhabende Schwestern in Mixed Martial Arts unterrichten. Doch schon bald merkt sie, dass hinter der glanzvollen Villa eine beklemmende Realität steckt – die Mädchen leben isoliert, unter permanenter Überwachung und zeigen keinerlei Interesse am Training.

Kurdwin Ayub entwirft mit MOND ein packendes Drama über Freiheit, Kontrolle und den Kampf um Selbstbestimmung.

30/ 10

20:00

Kurzfilm

Muharrem

Muharrem kämpft seit den 1970ern für die kurdische Identität – erst als Theatermacher im Exil, später als politischer Aktivist. Im Gefängnis nennen sie ihn Terrorist, Genosse und Freund. Ein Porträt über Überzeugung, Widerstand und Identität.

Since the 1970s, Muharrem has dedicated his life to the Kurdish cause—first as a theatre artist in exile, later as a political activist. In prison, he was called a terrorist, a comrade, a friend. A portrait of conviction, resistance, and identity.

31/ 10

17:30

Kurzfilm

Xewna Bê Ziman

Die fünfjährige Roza wird durch Dinge, die sie in ihrem täglichen Leben hört, zu einer Untersuchung geführt. Sie hört Reisenden, die am Bahnhof sitzen und miteinander reden; beide Reisenden diskutieren über Sprachprobleme. Aber da Kinder in diesem Alter noch nicht abstrakt denken können, denkt Roza konkret über den Sprachverlust nach, von dem sie hört, und bekommt Angst. Sie befürchtet, dass auch ihre Sprache verloren geht und sie sprachlos wird.

Nachdem sie diese Dinge gehört hat, stellt sie ihrer Mutter Fragen zum Sprachverlust, und die Antworten, die sie erhält, verstärken ihre Angst. Sie denkt darüber nach und hört Nachrichten zum gleichen Thema im Radio. Nach der Nachricht ist sie davon überzeugt, dass sich eine Krankheit ausgebreitet hat und vor allem Kinder ihre Sprache verlieren. Mit dieser Angst schläft sie ein und träumt, dass ihre Eltern keine Sprache haben.

Sie wacht erschrocken auf und kämpft darum, ihre Sprache nicht zu verlieren. Sie schaut auf ihre Zunge, spricht unaufhörlich und schützt ihre Zunge, damit sie nicht verloren geht.

31/ 10

17:30

Dokumentarfilm

Naharina

Naharina sind die Nachkommen der Völker, die vor Tausenden von Jahren Mesopotamien bewohnten. Diejenigen, die Gemeinschaftlichkeit zu ihrem Wesen und das Zusammenleben verschiedener ethnischer Gruppen zu ihrer Stärke machen. Aber es gibt keinen Fluss mehr, die Türkei hat ihn ausgetrocknet und das Leben von Millionen von Menschen unmöglich gemacht.    

31 / 10

17:30

Spielfilm​

The Virgin And Child

Avesta, eine junge kurdisch-jesidische Frau und ISIS-Überlebende, befindet sich in Brüssel und sucht Gerechtigkeit gegen den Mann, der sie einst versklavte. Während sie ihre dunkelsten Erinnerungen aufarbeitet und sich mit der Last eines ungewollten Kindes auseinandersetzt, kämpft Avesta unerbittlich darum, gehört zu werden – koste es, was es wolle.     

Die kurdische Filmregisseurin Binevşa Berivan inszeniert ein intensives Drama über Trauma, Widerstandskraft und die unerschütterliche Suche nach Gerechtigkeit.

31/ 10

20:00

Podiumsdiskussion

Kurdisches Kino - Zwischen Identität, Widerstand und Ästhetik

Mit Regisseur:in Essmat Sophie, Robert Krieg und Ekrem Heydo  

USUS im Schauspielhaus

01/ 11

14:00

Dokumentarfilm

Asadur

„Asadur: Auf der Suche nach der verlorenen Identität“ ist eine Dokumentation, die das tiefe Trauma beleuchtet, das armenische Kinder während des Völkermords an den Armeniern erlitten haben. Im Mittelpunkt steht Asadur, der in Malatya aufgewachsen ist und sich auf die späte Suche nach seiner langen unterdrückten armenischen Identität begibt. Schon als Kind erfuhr Asadur von seiner Herkunft, doch er war gezwungen, dieses Wissen geheim zu halten. Erst im fortgeschrittenen Alter beginnt er, sich intensiv mit seinen Wurzeln auseinanderzusetzen. 

Die Dokumentation zeigt eindrucksvoll, wie die fortgesetzte Leugnung des Völkermords tiefe Spuren in der armenischen Gemeinschaft hinterlassen hat und das Leben und die Kultur der Menschen in Malatya nachhaltig prägt.    

01/ 11

17:15

Dokumentarfilm​

Unseen Photos Of Anfal

Der Film „Unseen Photos Of Anfal“  erzählt die Geschichte des kurdischen Fotografen Haji Kak Awla, der in Gebieten des irakischen Kurdistans lebte, die von 1986 bis 1989 Zeugen des Anfal-Völkermords wurden, dem zwischen 50.000 und 180.000 Kurd:innen zum Opfer fielen. Im Laufe der Jahre fertigte er zahlreiche Porträtfotos der Einheimischen an, bevor diese ermordet wurden. Viele Jahre später gelangen diese bisher unveröffentlichten Fotos zufällig in die Hände eines Mannes namens Hemin, der beschließt, die Angehörigen der abgebildeten Menschen zu suchen. Jedes Foto erzählt berührende Geschichten. So verloren beispielsweise ein alter Mann und eine alte Frau 1988 ihre fünf Kinder und haben keine Bilder mehr. Dreißig Jahre später können sie nun Bilder ihrer fünf Kinder sehen.    

01 / 11

17:15

Dokumentarfilm​ + Q&A

Tevî her tiştî – Trotz alledem

„Tevî Her Tiştî – Trotz Alledem“ ist eine Dokumentation von Robert Krieg über sechs kurdische Frauen in der autonomen Region Rojava in Nordsyrien, die trotz Krieg, Zerstörung und patriarchaler Strukturen selbstbestimmte Lebenswege gehen – darunter eine ehemalige Kämpferin, eine Lehrerin, eine Sporttrainerin und eine gehörlose Künstlerin – und dabei zeigen, wie Frauen eine neue, solidarische Gesellschaft aufbauen.    

01 / 11

19:00

Kurzfilm - In Gedenken an Bavê Teyar

Hat nehat

Xweş xeber

Kurmê Darê

Bavê Teyar (Cûma Xelîl Îbrahîm) war eine der bedeutendsten künstlerischen Stimmen Nordsyriens. Mit seinen humorvollen, aber tiefgründigen Sketchen, Theaterstücken und satirischen Dialogen hielt er seiner Gesellschaft einen Spiegel vor. Seine Werke machten soziale Missstände sichtbar, thematisierten Unterdrückung, Ungleichheit und Alltagssorgen – stets mit einem feinen Gespür für Menschlichkeit und Hoffnung.

Zusammen mit seinem langjährigen Bühnenpartner Teyar schuf er eine eigene, unverkennbare Theaterwelt – ehrlich, zugänglich und voller Wärme. Viele Menschen erkannten sich in seinen Geschichten wieder, gerade weil sie das Leben in all seiner Widersprüchlichkeit zeigten – mit Schmerz, aber auch mit einem Lächeln.

Am 19. Januar 2025 wurde Bavê Teyar bei einem türkischen Luftangriff auf den Tishreen-Staudamm getötet – während eines friedlichen Protests gegen die Angriffe auf die demokratische Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien.

Sein Tod hinterlässt Schmerz – doch seine Stimme lebt weiter. Wir laden herzlich ein, gemeinsam zu erinnern, zu würdigen und sein Vermächtnis weiterzutragen.

01 / 11

21:00

Dokumentarfilm

Eine Brücke Nach Rojava

Eine Brücke nach Rojava von Ekrem Heydo dokumentiert die Gründung des Städtepartnerschaftsvereins zwischen Friedrichshain-Kreuzberg und der nordostsyrischen Stadt Dêrik. Der Film begleitet die Vereinsmitglieder Elke und Günter 2018 auf ihrer Reise nach Rojava, wo sie die Unterzeichnung der ersten deutsch-nordsyrischen Städtepartnerschaft vorbereiten. Neben dem Engagement des Vereins zeigt die Doku den Alltag der Menschen in der Region – geprägt von Selbstverwaltung, kultureller Vielfalt und der ständigen Bedrohung durch die türkische Armee und islamistische Milizen.

01 / 11

21:00

Kurzfilm

Garan

Mehmet ist ein Tierhändler, der mit dem letzten Geld, das er hatte, eine Kuhherde auf der anderen Seite der türkisch-syrischen Grenze gekauft hat. Während er auf die Kühe wartet, ist das Grenztor aufgrund der erhöhten Spannungen in Syrien geschlossen. Mehmet kann den Fahrer, der die Kühe bringen soll, nicht erreichen und wartet tagelang in den Raststätten am Grenztor. Mehmet verliert allmählich sein Gleichgewicht mit den Träumen, die er sieht, und den seltsamen Geräuschen, die er hört. 

02 / 11

17:30

Kurzfilm

After What

„After What“ von Rodî Osman erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der auf einer einsamen Straße unter der sengenden Sommerhitze um Hilfe ruft. Trotz seines Rufs hält niemand an, um ihm beizustehen. Als er schließlich vor Erschöpfung zusammenbricht, häufen sich Autos über ihm. Der Kurzfilm schildert eindringlich Isolation, Hilflosigkeit und die tödliche Gleichgültigkeit seiner Umgebung.

02 / 11

17:30

Kurzfilm

Şiwênpence

Zara, eine kurdische Arbeiterin, hat Ausweis und Geburtsurkunde verloren. Beim Amt erfährt sie, dass ihre Fingerabdrücke unlesbar sind und sie warten muss – doch wegen einer Frist sucht sie dringend nach einer Lösung.

02 / 11

17:30

Dokumentarfilm + Q&A

VARTINÎS

In einer dunklen Oktobernacht 1993 wurde das Dorf Vartinîs (Altınova), Muş, von Flammen verzehrt. Das Haus der Familie Öğüt brannte vor ihren Augen nieder und schloss sieben Kinder und zwei Erwachsene darin ein. Es gab kein Entkommen. Am Morgen war nur noch Asche übrig.

02 / 11

17:30

Abschlussfilm

SUWARIYÊN ŞENGALÊ

Wie in der Geschichte von Dewrêşê Evdî und seinen 12 Rittern, die seinen geliebten Edûlê retten wollen, verfolgen wir die Reise von 12 kurdischen Guerillas, die Shengal retten wollen. 

Die ISIS-Gruppen kommen ganz in der Nähe an, und die offiziellen Behörden beschließen, zu fliehen, weil die Jesiden keine Muslime sind. Einer von Frauen angeführten Guerillagruppe, den neuen 12 Rittern, gelingt es, die Stadt zu befreien und die Menschen in sichere Gebiete zu bringen, nachdem sie einen historischen Kampf gegen die Khalifa der ISIS geführt haben.    

02 / 11

21:00

Q&A + Abschlussrede

So 02/11. - 22:30